Die Nacht der jungen Heldinnen

Im Zelt im Vier-Jahreszeiten-Park übernachten? Was in 364 Nächten im Jahr verboten ist, wird in der 365. Nacht für viele Kinder und ihre Begleiter zum Ereignis. Wenn der Förderverein des Parks zum Zelten im Park einlädt, dann muss er die Werbetrommel nicht mehr groß rühren. Aus anfangs rund 20 Teilnehmern sind inzwischen mehr als 100 Kinder und Erwachsene geworden. Damit ist für die Organisatoren Michael Kaupmann, Vorsitzender des Fördervereins, und Vorstandsmitglied Michael Krampe aber auch die Grenze erreicht.

 

Drohende Gewitter, Regen, kühle Temperaturen – was den Spaß durchaus einschränken könnte, all das fehlte am dritten August-Wochenende. Bei sommerlichen Temperaturen bis spät in die Nacht war es dann auch keine Frage, dass der nächtliche Parkbadbesuch wieder einmal einer der Höhepunkte werden sollte.

Doch bevor die kleine Nachtwanderung durch den Parkwald angetreten wurde, um auf Umwegen zum Schwimmbad zu gelangen, hieß es erst einmal, die Mägen zu füllen. Wer auf Bratwurst und Pommes gesetzt hatte, der musste umdenken – zur Freude vieler und zur Enttäuschung ganz weniger: Der Förderverein hatte diesmal Kessiya und Gap Punsaem mit ihrer Vipadas Thai-Küche gebeten, für das Abendessen zu sorgen. Die Nudeln, ob vegetarisch oder mit Hühnchen, ergänzt mit Frühlingsrollen, gingen fast im Sekundentakt über die Theke des Imbisswagens.

Während sich die Väter, Mütter, Onkels, Tanten oder wer auch immer als Begleitperson dabei war, in gemütlicher Runde bei Kaltgetränken seelisch auf den vom Nachwuchs geforderten Sprung vom Fünf-Meter-Turm vorbereiteten, nutzten die Kinder die Zeit, um im Park zu spielen oder immer wieder zu quengeln, wann es endlich ins Schwimmbad gehe.

Als es schließlich dunkel war, machte sich die Gruppe auf den Weg, um im Parkbad von Schwimmmeister Sebastian Klos empfangen zu werden. Jetzt gab es kein Halten mehr: In Windeseile waren die ersten Kinder auf dem Sprungturm, und auch die Erwachsenen brauchten nicht lange, um ins angenehm temperierte Wasser zu kommen. War es das Flutlicht, die besondere Atmosphäre in dem Parkbad oder einfach die richtige Zeit für kleine Heldentaten? Egal, der Stolz sowohl bei den jungen Mädchen, die zum ersten Mal aus drei oder gar fünf Meter Höhe gesprungen waren, als auch bei den Eltern, war unübersehbar. Unübersehbar waren auch die stattlichen Herren der Schöpfung, die mehr oder minder elegant die fünf Meter bis zur Wasseroberfläche zurücklegten, um dann für ordentlich Wellengang im Becken zu sorgen. Wie es seit jeher üblich ist, bedankten sich die Organisatoren bei Schwimmmeister Sebastian Klos mit einem Delikatessenkorb für seinen nächtlichen Einsatz.

Zurück bei den Zelten an den Picknickhütten begann der gemütliche Teil. Doch nach und nach holte die Müdigkeit die Camper ein. Um 2.30 Uhr kroch Michael Kaupmann in sein Zelt – im Gegensatz zum vergangenen Jahr ohne kontrollierende Blicke auf das Regenradar und ohne Sorge vor einem Gewitter.

Beim abschließenden gemeinsamen Frühstück konnten die Organisatoren zufrieden zurückblicken. Dank der Unterstützung der Firmen von Martin Stiens, Maik Edelmeyer sowie Christian Pohlmann (Bürgerhaus) konnte das Zelten für Vereinsmitglieder kostenfrei angeboten werden. Nichtmitglieder zahlten nur 10 Euro pro Erwachsenen. Kein Wunder, dass für Michael Kaupmann angesichts dieser Unterstützung feststeht, dass auch im kommenden Jahr wieder gezeltet werden soll. Vielleicht wird es dann ja wieder solch eine besondere Nacht mit wagemutigen Kindern.

Bei bestem Wetter hatten die Teilnehmer des Zeltens im Park viel Spaß. Seit vielen Jahren lädt der Förderverein des Vier-Jahreszeiten-Parks im Sommer zum Übernachten in Zelten an den Picknickhütten ein. Bilder: Reimann